





Martina Ziegler

„Der in der Ästhetik bis dato nicht bekannte und gebräuchliche Begriff „Metafoto“ beschreibt einen innovativen Prozess der Bildfindung, bei der die extrem ausgeklügelte, analog und digital verschränkte Methodik der kreativen Bearbeitung die entscheidende Rolle für das künstlerisch einzigartige Ergebnis spielt.“
Professor Wilfried Korfmacher (Diplom-Psychologe, Diplom-Designer,
Hochschule Düsseldorf - Peter Behrens School of Arts), zum Begriff Metafoto von Martina Ziegler.
Auszug aus der Ansprache von Professor Korfmacher zur Vernissage der Ausstellung: Martina Ziegler. Metafoto.
Metafoto. So die Bezeichnung, die Martina Ziegler für ihre neueste künstlerische Entwicklung erfunden hat.
Was ist das Einzigartige an Martina Zieglers aktuellen Arbeiten? Nun, während die alten Meister ihre Motive in der Regel „nach der Natur” malten, wurde in der Moderne immer mehr der multimediale und experimentelle Prozess zum Gegenstand des künstlerischen Interesses.
Martina Ziegler hat noch nie Abbilder geschaffen. Stets waren die dennoch von ihr so genannten Portraits im Grunde genommen allesamt imaginäre Objekte ihrer schöpferischen Begierde.
Doch während sie vor einigen Jahren beim Malen noch Gesichter sah – und die jeweilige „Persona” in jedem Fall so darstellte, als hätte sie ihr Modell gestanden – ging sie in der Folge dazu über, ihre idealtypischen Figuren zu „desillusionieren“ und allmählich in völlig freie Figurationen zu verwandeln.
Während manche Künstler zeitlebens bei dem gleichen Thema und der gleichen Technik bleiben, wechseln einige oft scheinbar beliebig von Spielart zu Spielart. Anderen künstlerischen Karrieren kann man in ihrer evolutionären Entwicklung wie bei einer lebenslangen Zeitreise zusehen.
Spannend sind die sprunghaften Prozesse!
Mit einem Mal verschwindet das idealtypische Antlitz als Gegenstand ihres künstlerischen Interesses. Zwar ist die Abstraktion keine neuartige Erfindung. Neu ist allerdings das Ergebnis. Der persönliche State of the Art, den Martina Ziegler mit ihrem ästhetischen Werk offenbart.
Die Qualität der künstlerischen Intelligenz, die es ausstrahlt, ist der viel beschworenen künstlichen Intelligenz, soweit sie uns derzeit präsentiert wird, weit voraus.
Neu ist, was Martina Ziegler macht mit ihren technisch gar nicht mal so avancierten Möglichkeiten, Bildwelten ganz frei zu konzipieren und zu komponieren. Neu ist das, weil sie es macht, wie sie es macht.
Einen Hinweis gibt sie uns mit ihren Titeln. Es bleiben Portraits. Immer noch sieht sie in jedem Bild ein Gegenüber. Denn die ursprüngliche Materie, die Matrix, wortwörtlich die „Muttermasse”, aus der heraus sie ihre aktuellen Bildnisse schöpft, besteht aus den digitalen Daten ihrer analogen Gemälde, die sie in traditioneller Manier mit dem Pinsel in Acryl auf Leinwand ausgeführt hat.
Auch ihre abstrakten Werke basieren anscheinend stets auf einem Augenpaar, das Martina Ziegler wohl magisch fixiert, während sie – wie Alice vor dem Spiegel gleichsam – durch den Bildschirm vor sich hindurchschaut und ihren Träumen mit der Maus am Computer Gestalt gibt. Was im Nu geschieht, in der kleinsten psychologischen Zeiteinheit also – dem Quantum des Kairos.
Tatsächlich hat ihr niemand jemals Modell gestanden. Ein reales Gegenüber ihrer „Mütter“ – so nennt sie die malerischen Quellen ihrer virtuellen Schöpfungen – gab und gibt es gar nicht. Anonyme fotografische Fragmente dienten früher eher als Anregungen denn Vorlagen.
Ein reales Gegenüber ihrer idolischen „Mütter“ – so nennt sie die malerischen Quellen ihrer virtuellen Schöpfungen – gab und gibt es gar nicht. Anonyme fotografische Fragmente dienten früher eher als Anregungen denn Vorlagen.
Mittlerweile besteht die eigentliche DNA aus intuitiver malerischer Imagination und digitaler Dekonstruktion. Und das ist denn auch die magische Doppelhelix der Bildenden Kunst Martina Zieglers.
Metafoto nennt sie ihren Quantensprung. Und ich zitiere in dem Zusammenhang die, wie gesagt: „analog und digital verschränkte Methodik“, die dieser Metamorphose meiner Meinung nach zugrunde liegt.
Von ganz besonderer Bedeutung ist dabei der Begriff der Verschränkung. Er beschreibt eine Idee aus der Quantenphysik. Von Verschränkung spricht man in dieser mysteriösen Zunft, wenn ein zusammengesetztes physikalisches System als Ganzes betrachtet einen wohldefinierten Zustand einnimmt, ohne dass man auch jedem der Teilsysteme einen eigenen wohldefinierten Zustand zuordnen kann.
Was genau das bedeutet, ist nicht einfach zu beschreiben – aber anschaulich mit Genuss und Gewinn zu erfahren: bei der angenehmen, gedanklichen Vertiefung in Martina Zieglers Bildwelten.
Künstlerische Ausbildung
Studium: Freie Kunst / Internationale Fachhochschule für Kunst und Design, Köln.
Praktikum: Glasmalerei Henseler, Köln (Restauration von Domfenstern)
Studium: Visuelle Kommunikation / Hochschule Düsseldorf (Grafik Design, Fotografie, Illustration).
Abschluss: Diplom Designerin.
Art- und Creative Director mit Schwerpunkt Film (Member of the Board).
Auswahl diverser Auslandsaufenthalte (das künstlerische Thema betreffend):
Tokio // Erfahrung in einer japanischen Unternehmenskultur (Seiko Uhren, Auszeichnung NY Festival).
Istanbul, Izmir // mehrwöchige Zusammenarbeit mit einer türkischen Kreativdirektorin.
Miami, Los Angeles // Zusammenarbeit mit einer US Regisseurin.
Casablanca, Marrakech, Erfoud (Sahara) // mehrwöchiges Filmprojekt in einem islamischen Land.
New York // selbstständige Zusammenarbeit mit einer Filmproduzentin.
London, Mailand, Wien, Barcelona, Paris // länderübergreifendes europäisches Filmprojekt (kreative Federführung und europaweite Leitung).
Zahlreiche Auszeichnungen und Creative Awards für Design, Artwork und Film.
2001 – 2010: freie künstlerische Tätigkeit im Bereich Malerei und experimenteller Grafik. Nebenerwerb als Freelancerin in den Bereichen Design, Mode und Architektur.
Seit 2011: ausschließlich künstlerisch freischaffende Tätigkeit.
Techniken: Malerei, Mixed Media, Digital Painting, Experimental Crossover Collage.
Mitgliedschaften: Verein Düsseldorfer Künstlerinnen e.V. / Verein Düsseldorfer Künstler e.V. gegr. 1844
Galerie Ludwig Kleebolte, Essen
Ausstellungen seit 1994 (Auswahl)
01 / 2021 No 7 PhotoPopupFair, Metafotos, Stilwerk Düsseldorf
12 / 2020 Solo Ausstellung, The Ex Gallery (ehemals Hans Mayer),
Multiple + Abstracts, Düsseldorf
09 / 2020 Solo Ausstellung Galerie Ludwig Kleebolte, Martina Ziegler. Metafoto. Essen
11 / 2019 No 6 PhotoPopupFair, Multiples and Abstracts, Stilwerk Düsseldorf
09 / 2019 Solo Ausstellung Galerie SANDER I SOHN, DNA. Multiples become Abstracts
11 / 2018 No 5 PhotoPopupFair, Multiple Portraits, Stilwerk Düsseldorf
12 / 2017 Galerie SANDER I SOHN, Various Artists, Düsseldorf
10 / 2017 Kult, Elf im Glashaus, Multiple and Others, Köln-Bedburg
10 / 2016 Solo Ausstellung Villa Löwenburg, Multiple and Others, Meerbusch
05 / 2016 Kunst aus Meerbusch, Malerei, Encounters, Teloy Mühle Meerbusch
11 / 2016 No 2 PhotoPopupFair, Multiple Portraits, Stilwerk Düsseldorf
05 / 2015 Solo Ausstellung Showroom Blennemann, Multiple Portraits, Düsseldorf
05 / 2015 Kunst aus Meerbusch, Malerei, Teloy Mühle Lank, Meerbusch
12 / 2013 Solo Ausstellung Penthouse KWS 166, Encounters and Turbans, Düsseldorf